Prüfungsbericht vom 04.06.2022 im Thümmlitzwald
Am 04.06.2022 fand im Thümmlitzwald/Sachsen 1 Vorprüfung des SHVD statt. Zu dieser
Vorprüfung waren 4 Nachsuchengespanne angemeldet, 3 HS und 1 BGS.
Treffzeitpunkt war auf 8.00 Uhr dotiert, das Erfreuliche kam gleich zu Anfang.
Alle Gespanne sind überpünktlich eingetroffen. Dies ersparte uns viel Zeit und Erklärungen.
Das Richterwesen unter der Leitung von Dirk Tenzler, mit 2 weiteren Richtern Tino Fiedler und
Gerd Struck, sowie den Richteranwärtern konnten Ihre Arbeit ohne Komplikationen
durchführen. Es wurden Impfausweise, Jagdscheine, Ahnentafeln
sowie Chipnummer
kontrolliert. Als dieses erledigt war, ging es kurz zur Erklärung des Prüfungsablaufes.
Nach der Ansprache erfolgte die Auslosung der Startnummern, als erstes durfte die
Schwarzwildfährte gearbeitet werden, danach die drei Rotwildfährten. Meine Person zog die
Nummer eins der 3 Rotwildfährten.
Jetzt wo alles fest stand, ging es ins Revier zu einer Sammelstelle.
Die erste Fährte wurde gearbeitet, leider kann ich hierzu keinen Kommentar
verfassen, da ich nicht Vorort war. Ein erfreulicher Moment ist hier zu
erwähnen, Marc verbließ die Suche. Das heißt die Fährte wurde erfolgreich
gearbeitet.
Der Moment ist gekommen, Prüfungsstart für uns als Team.
Am Startpunkt angekommen, gab es eine kurze Anleitung und die
Einweisung durch Herrn Struck. Es sei am Vortag ein Stück Rotwild
beschossen wurde, Anschuss unklar.
Ich merkte in diesem Moment, dass mein Puls stark anstieg und ich
versuchte es mir nicht anmerken zulassen.
Wir starteten mit unserem Anfangsritual, unser Kommando „Voran Zeig“
und Gerd machte sich auf die Suche.
Er bögelte hin und her, versuchte Kreise zu ziehen was aber durch die
Vegetation nicht sehr einfach war.
Nach einer kurzen Weile blieb Gerd stehen, er steckte seine Nase tief in
den Bewuchs, setzte sich und wir hatten den Anschuss.
Kurz die Hand gehoben, Anschuss angezeigt, danach Gerd abgeliebelt und
unser Komando „So ist recht, Such“.
Gerd machte sich auf die Spur, bei mir regten sich alle Zellen in Aufregung,
aber Gerd in einer absoluten Ruhe.
Für mich war die Ruhe eher der pure Stress, da ich Gerd kenne und er sonst
mit etwas mehr Zug arbeitet.
Meine Gedanken waren zu diesem Zeitpunkt eher etwas erstaunt und zu den
anderen werde ich mich lieber einmal nicht äußern.
Er suchte in seinem neuen Stil weiter, es ging über Stock und Stein, Berg runter
Berg hoch.
Wir kamen an einer Stelle im Wald an und ich fragte mich, sind sie wirklich hier
entlang gegangen?
Gerd wollte weiter in seinem neuen Stil und ich lief ihm einfach hinterher.
Jetzt stoppte er an einem kleinen Bach, er fing an kleine Kreise zu drehen und blieb
wieder stehen.
Danach durchquerte er den Bach und machte wieder einen kleinen Kreis und zog
etwas an.
Kurz nach unserer gefühlten Elbüberquerung, erfolgte das nächste
Nackenhaarinferno.
Angekommen an einer Suhle, nun drehte Gerd seine Kreise und er bekam die dicht
gefüllte Prüfer- und Zuschauergruppe mit. Nach kurzer Revision seinerseits und
einer kleinen Führerkorektur "Gerd weiter" (sehr leise), aber die Herren bekamen es
trotzdem irgendwie mit, ging Gerd in seiner Suche weiter.
Er drehte kleinere Kreise und wurde noch langsamer und ging jetzt stark Berg hoch.
Ich dachte nur, geh einfach mit.
Jetzt ging es steil Berg hoch, die Gedanken nur nicht auf die Nase fallen.
Oben angekommen nach zirka 50 m verwies mir Gerd ein Wundbett.
Mein rechter Arm sprang nach oben und unser Kommando „lass sehen, fein“ und
Gerd wurde abgeliebelt "fein mein Hund" unser Kommando "weiter“, Gerd sprang
los.
Was soll ich sagen, jetzt kam Gerd in sein altes Schema.
Ich empfand innerlich ein leichtes Grinsen, vielleicht wollte er mich etwas in Fahrt
bringen, was ihn auch sichtlich gelang.
Durch hohes Gras, dichten Unterwuchs, auf Blätterboden uvm. ging es weiter.
Gerd zeigte mir noch weitere Verweiser, die ich mit erhobenen rechten Arm anzeigte.
Es ging immer weiter, als wir auf einen Waldweg ankamen, ging es dort in etwa 20m
weiter, mit wieder einwechseln in den Wald, auf Buchen- und Eichenblättern.
Dort musste sich Gerd noch mehr konzentrieren, er bließ sich seine Nase frei, kreiste
an der Einwechselung um sich selber zu kontrollieren und ging seinen Weg.
Hierbei war ich mir etwas unsicher, aber er ging und zog weiter.
Für mich ein Zeichen, das wir richtig sein sollten.
Jetzt kommt ein riesiger „Vorteil“ den Brillenträger mit unter besitzen.
Durch den leichten Regen in der Nacht und das schwül warme Wetter, geballt mit
dem Angstschweiß des Nachsuchenführers, beschlug meine Brille.
Verstärkt durch das nasse Unterholz, waren auch noch die Brillengläser voller
Tropfen.
Ich konnte also nicht herumäugen und meinen nicht vorhandenen Verstand
anwenden, um vielleicht Fehlinterpretationen meinerseits zu tätigen.
Ich lief einfach nur noch hinterher, ohne etwas zu sagen.
Links, rechts, hoch, runter, Äste in der Gesichtszone, Mütze weg und ein bissel
Gestrauchel, natürlich von Seiten des Hundeführer.
Es ging weiter und weiter, meine Gedanke, ist das hier etwa eine Endlosschleife.
Die Fährte wollte nicht enden und das als halb blinder in den Tiefen des
Thümmlitzwaldes.
Wir liefen und auf einmal nahm Gerd seine Nase nach oben und kreiste in einem
Radius von 5m. Unter einem Baumstumpf lag das gesuchte Stück, ein
Glücksmoment überkam uns.
Die Last viel uns von den Schultern, viele Kilometer von mir oder anderen getretene
Fährten waren nicht umsonst, ohne einen einzigen Abruf, mit anfangs neuem
Suchenstil von Gerd sind wir im Ziel angekommen und waren stolz.
Marc blies für uns und ich sage Danke.
Jetzt liefen wir durch den Wald zurück, zur Sammelstelle.
Als nächstes Prüfungsteam starteten René mit seiner BGS Hündin, nach geraumer
Zeit kam ein zufriedenes Team uns entgegen, Marc spielte auch für die beiden und
wir alle waren glücklich, das auch sie an das Fährtenende gekommen waren.
Jetzt hieß es für das letzte Suchenteam Thomas und HS Berta die Daumen zu
drücken. Leider kann ich als Prüfling keine großen Kommentare über andere
verfassen, da ich als Prüfling, nicht mitbegleitete.
Es verging etwas Zeit und alle drückten erneut die Daumen, als eine Melodie durch
den Wald ertönte, fiel uns allen ein Stein vom Herzen.
Thomas kam mit einem dicken Grinsen uns entgegen und fluchte.
Naja das macht er ja nicht selten, aber das war verständlich.
Er hatte Berta an einer Stelle nicht vertraut, und wahrscheinlich auch, keine
beschlagene Brille.
Es erfolgte der Abruf, den er sich auf die Kappe schreiben muss, trotzdem alles
super gelaufen, weiter geht es.
Gleich im Anschluss erfolgten die Gehorsamsfächer Leinenführigkeit,
Schussfestigkeit, Ablegen.
In der gewohnten Reihenfolge ging es weiter.
Leinenführigkeit zeigte Gerd sich auch sehr gut, nur ich hatte gesundheitsbedingt
kleine Probleme, die aber Gerd nicht interessierten.
Als wir damit fertig waren, erfolgte das Voranschicken gepaart mit der
Schussfestigkeit.
Hier zeigte Gerd in seinen Anlagevermögen ganz neue Seiten.
Das Schicken war für uns nie ein Thema, da seine Ziehmutter eine DK Hündin ist
und er es genauso übernommen hatte.
Also schickte ich Gerd, er lief nur 10m suchte im Bestand den Anschuss.
Er kreiste wie von der Tarantel gestochen hin, her und wieder zu mir, schaute mich
an und fragte sich und nun?
Leider konnte ich nicht das Kommando Voran als Sichtzeichen mit den linken Arm
tätigen, da ich aus gesundheitlichen Gründen zur Zeit ihn wenig bewegen kann.
Also eine kleine Pause und wir konnten es erneut an einer anderen Stelle versuchen.
Kurz Hund abgeleint Voran und auf einmal lief der Gerd ordentlich, der erste Schuss
erfolgte und ich schickte Gerd nach links, dann nach rechts und der zweite Schuss
folgte darauf ohne das Gerd beeindruckt war.
Bei den anderen Prüfungsgespannen verlief es auch reibungslos, man sieht hier
schon, wer viel mit den Hunden arbeitet, das erfreut einen.
Anschließend kam das Ablegen, ja was soll man sagen.
Die Frage sollte sich jeder selber stellen, soll ich oder soll ich nicht meinen Hund
anleinen oder doch frei?
Bei mir war es im Vorfeld klar, ich schau mir meinen Hund über den Tag an und
entscheide dann.
Geübt haben wir ja alle fleißig und Gerd zeigte mir bei der Leinenführigkeit, seine
Ruhe, also entschied ich mich für das Freie Ablegen.
Jetzt gingen alle Richter mit uns Gespannen zu einem Punkt im Wald, leicht Berg
auf. Jeder wurde eingewiesen, wo sein Hund abzulegen sei und natürlich wie.
Die Richter konnten alles gut einsehen und wir Prüflinge mussten das Feld
verlassen.
Gute 400 m legten und setzten wir Hundeführer uns in einem Graben.
Etwas angespannt, aber immer mit einen guten Spruch und Geschichten auf den
Lippen. Wir haben uns gut unterhalten, auch über die neusten Anleinmethoden von
Herrn Mütze.
Mitten in unserer Unterhaltung, erfolgte ein Schuss, demzufolge sind 15 Minuten
vergangen.
Eine Stille kehrte ein, jeder von uns schaute sich um, ob ein Richter oder Hund des
Weges komme.
Nein bis jetzt nicht, wir führten unsere Unterhaltung leise aber angespannt weiter.
Man konnte die Angst förmlich riechen. Irgendwie ist das Vertrauen zu den Hunden
von uns allen verschwunden. Ein paar spitze Bemerkungen lockerten die Situation
auf. Der zweite Schuss und wir wurden bleich, ich würde sagen Mehl besaß mehr
Farbe als wir. Jetzt war die Anspannung sehr groß. Es dauerte eine gefühlte
Ewigkeit, als jemand von uns sagte. Da kommen die Richter, oh, jetzt wurde unsere
Hautfarbe von bleich auf rot gewechselt.
Der Kommentar der Richter, jetzt könnt ihr die Hunde abholen.
In diesem Moment fiel uns allen ein riesiger Stein vom Herzen.
Wir holten unsere Hunde und waren super glücklich.
Die Richter gingen zum ersten schriftlichen Teil über, mit kurzer Pause.
In der Pause wurden wir von den fleißigen Helfer bewirtet. Dankeschön noch einmal.
Nach der Pause erfolgte die Formwert Begutachtung durch die Richter.
Teil zwei des schriftlichen Teils erfolgte jetzt und die Zeugnisausgabe.
Fazit: Wir Bedanken uns alle, bei den Richtern und Fährtentretern, von ganzen
Herzen, die den Tag vor der Prüfung, unsere Fährten angelegt haben, bei sehr
Heißen Temperaturen. Bei den fleißigen Bienchen, für Speiß und Trank und vieles
mehr.
Ein besonderer Dank geht natürlich an die Prüfungsgespanne, Fairness ist bei uns
immer großgeschrieben worden.
Ich hätte gern mehr über euere tollen Hunde geschrieben, nur leider konnte ich Euch
nicht begleiten, da wir ja selber ran mussten.
Geübt haben wir alle viel, ob zusammen oder über das Telefon, jeder hatte es
verdient zu bestehen, da der Fleiß hier bestand hat.
Dankeschön das ich mit euch eine tolle Zeit haben durfte. Dankeschön an die
Züchter für die gute Zucht und Danke an alle die Gerd und mir geholfen haben.
Habt immer Gesunde Hunde und Suchenglück.
Bleibt gesund, euer Denis Marschallek SHVD e.V.
Gespann |
Punkte |
Preis |
Denis Marschalek mit Gerd von der Fährtentreue |
156 |
I. |
Dr.Rene Schiffner mit Endorfina z Krolewskej Ostoi |
148 |
II. |
Alexandra Elenz mit Gesa von der Fährtentreue |
106 |
III. |
Thomas Mütze mit Berta von der Hohenwarte |
131 |
III. |