Es war nun mittlerweile das zwölfte Jahr, in welchem unser Vereinsmitglied, Nachsuchenführer und HS-Züchter Ulli Tischer seine Übungstage durchführte und alles war doch etwas anders als sonst. Ulli bietet allen interessierten Hundeführer die Möglichkeit, die zur Vorprüfung geforderten Fächer unter prüfungsnahen Bedingungen zu durchlaufen.
Bedingt durch die Corona Situation fand nicht nur ein Übungswochenende statt, sondern die Gespanne wurden auf insgesamt sechs Wochenenden verteilt, so dass immer nur drei bis vier Gespanne anwesend waren.
Ich war in diesem Jahr am 09.04.2022 nur Gast und brauchte nicht bereits am Freitag zum Treten der Übernachtfährten anwesend sein.
Am Samstag Früh trafen sich alle Interessenten bei Ulli, es gab Kaffee und schon den ersten Erfahrungsaustausch. Es waren zwei Gespanne mit Hannoverschen Schweißhunden angereist. Nach einer kurzen Begrüßung ging es raus ins Revier.
Durch die reduzierte Anzahl an Übungsgespannen war geplant, das gesamte Prüfungsprogramm am Samstag abzuarbeiten. In den Vorjahren wurde bedingt durch die größere Teilnehmerzahl am Samstag die Riemenarbeit und am Sonntag die Gehorsamsfächer durchgeführt.
Im Wald angekommen gab es erst einmal eine theoretische Erläuterung der Prüfungsordnung und des Prüfungsablaufs der Vorsuche und der anschließenden Riemenarbeit.
Was dann bei einer praktischen Vorführung dieser beiden Prüfungsfächer von Ulli und seiner „kleinen“ Hündin „Gitta von der Fährtentreue“ gezeigt wurde war absolut beeindruckend. Ich habe die Arbeiten von einigen Hunden zu den Übungswochenenden und bei Vorprüfungen gesehen, aber noch nicht mit einer so herausragenden Leistung eines Gespanns, egal ob Vorsuche, das Verweisen vom Anschuss und den Verweiserpunkten bis hin zur sehr konzentrierten Suchenarbeit. Zu dieser Arbeit gab es immer noch Hinweise und Erläuterungen von Ulli.
Was Ulli mit seinen Hunden zu leisten in der Lage ist hat auch die Hauptprüfung seines leider durch einen Unfall auf einer Hetze verunglückten Rüden „Donn von der Fährtentreue“ gezeigt. Hier ein Zitat aus dem Prüfungsbericht:
„Nach einer Riemenarbeit von ca. 3000 Metern und einer Hatz von 2000 Meter, wobei der Rüde zweimal ca. 10 Minuten stellte, kam ein Überläufer von ca. 50 kg mit tiefem Hinterlauf Schuss, durch Fangschuss, zur Strecke.“
Aber nun wieder zum Übungswochenende. Der Morgen stand somit im Zeichen der Fährtenarbeit. Ein Hund lief an diesem Tag seine erste Übernachtfährte und brachte diese, unter den interessierten Augen der anderen Teilnehmer und Gäste, erfolgreich zum Stück.
Der zweite Hund konnte leider seine Arbeit nicht erfolgreich abschließen. Dadurch, dass jeder Hundeführer jeden Hund arbeiten sehen konnte, bot sich für die Teilnehmer die einmalige Möglichkeit, ihre eigenen Leistungen zu reflektieren und Fragen sofort mit Ulli Tischer zu klären.
Es wurden aber nicht nur Defizite aufgedeckt, sondern für die Probleme Lösungsansätze aufgezeigt. Und Ulli hat für fast jedes Problem eine Lösung!
Da noch etwas Zeit war wurde auch gleich noch die Leinenführigkeit, das Schicken und Heranrufen geübt. Dies bereitete den Hunden keine Problem, wenn auch manchmal mit kleinen Tricks. Aber die sollten zu Förderung durchaus erlaubt sein. Zu dieser Übung gehört natürlich ein ordentlich aufgedockter Schweißriemen!
Am Nachmittag ging es mit den Gehorsamkeitsfächern Schussfestigkeit und Ablegen weiter, zu denen noch ein weiteres Gespann dazu kam. Aus seinen Erfahrungen als Schweißhundeführer im SHVD weiß Ulli genau, wo in der Regel der Schuh drückt. So waren die Übungen auf bestimmte Schwerpunkte ausgerichtet. Hier wurde auch nochmals die Prüfungsordnung genau besprochen.
Alle Teilnehmer konnten an diesen Übungstagen wieder wertvolle Tipps zur korrekten Ausführung der einzelnen Prüfungsfächer mitnehmen. Jeder der wollte, konnte noch den Sonntag dranhängen. Es bestand also die Möglichkeit durch weiteres Üben die Leistungen der Hunde zu festigen.
Es gibt noch eine Abschließende Bemerkung die Ullis Engagement für die Hundeausbildung zeigt. Jeder der an den Übungswochen teilnimmt, kann sich immer wieder an Ulli wenden und bekommt die entsprechende Hilfe. Das kann ich aus meiner Zeit der Ausbildung meines HS „Cantus vom Oelsetal“ nur bestätigen.
Vielen Dank Ulli und allen Helfern für die Durchführung solcher Übungswochenenden und deine engagierte Vereinsarbeit.
Allen angehenden Prüflingen viel Erfolg bei den anstehenden Aufgaben.
Dieter Hoppe
April 2022
Schweißhundeführer des SHVD
Nachtrag im Mai 2022
Die Bedeutung solcher Übungsmöglichkeiten mit erfahrenen Schweißhundeführern wurde zu unserer Jahreshauptversammlung in Thale hervorgehoben, um mit gut vorbereiteten Hunden, nein Gespannen, zur Prüfung anzutreten. Es gibt den Gespannen die Möglichkeit bestehende Defizite vor der Vorprüfung festzustellen und diese durch Tipps und weiteres Üben abzustellen. So sollten in Zukunft wieder bessere Ergebnisse erzielt werden.