Prüfungsbericht
Vom 04. bis 05. Oktober führte der SHVD seine dritte Vorprüfung im Jahr 2012 in Ilfeld durch. Als Prüfungsleiter war Weidgenosse Ulrich Tischer berufen. Zur Prüfung hatten 8 Gespanne genannt. Erschienen sind jedoch nur 7 HF mit ihren Hunden. Etwas unverständlich, wenn man bedenkt, dass dies die letzte Gelegenheit in diesem Jahr war, die Brauchbarkeitsprüfung für Schweißhunde abzulegen. Gerade die Herbst-und Wintermonate mit ihren vielfältigen Jagdmöglichkeiten sind hervorragend geeignet, den vorgeprüften Schweißhund kontrolliert auf den kommenden Nachsuchen-Alltag vorzubereiten. Es wurde in zwei Richter-Gruppen aufgeteilt. Für die erste Gruppe zeichnete Klaus Richter als Obmann verantwortlich. Ihm zur Seite standen Vereinsrichter Tino Fiedler und unser Zuchtwart und Vereinsrichterin Dagmar Röhler-Scheler. Gruppe zwei wurde geleitet von unserem Prüfungswart Dirk Tenzler, dem Vereinsrichter Uli Tischer und dem Vereinsrichteranwärter Mario Hörig.
Am Freitag wurde in einem Revier des Landeswaldes des Freistaates Thüringen die Fährten gemäß der PO unseres Vereines getreten. Als für uns besonders, stellte sich der Fichtenwald mit seinem Licht undurchlässigem Schirm dar. Somit fehlte auf weiten Teilen die Bodenvegetation, die eine Erleichterung bei der Fährtenarbeit darstellt. Nun, wir waren von der Uckermark her andere Verhältnisse gewohnt. Auch die Fichten-Schäle die vorhanden war, zeugte nicht von einer wildlosen Gegend. Gerade noch rechtzeitig vor der hereinbrechenden Dunkelheit, konnten die Richter ihr Fährtenlegen beenden. Am Abend saß man dann schon traditionsgemäß gemütlich zusammen und erzählte von vergangenen Jagden und Nachsuchen. Wie kann es anders sein, Hirsche und Schweißhunde waren das Thema. Immer mal wieder der Blick nach draußen, es war Sturm und Regen angesagt, der wenn auch nicht in der Intensität, aber immerhin doch wie angekündigt eintraf . Nach viel zu kurzer Nacht, begrüßte am nächsten Tag unser Prüfungsleiter die anwesenden Gespanne und führte unterstützt von den Richtern die wichtigen Überprüfungen der Jagdscheine, Ahnennachweise, Impfpässe durch. Die Identität der Hunde wurde mittels Chiplesegerät geprüft. Danach ging es zu einer herrlichen Jagdhütte im Prüfungsrevier, die zum Standquartier ausgewählt war. Pünktlich 9 Uhr begrüßten Jagdhornbläser die Gespanne, Richter und zahlreiche Gäste. Herr Forstdirektor Klaus Wilhelm Brüggemann, Forstamtsleiter des Forstamtes Bleicherode/Südharz hieß unseren Verein willkommen. Er erklärte uns kurz Zusammenhänge und Geschichte dieses traditionellen Forstamtes. Danach ergriff Uli Tischer als Prüfungsleiter das Wort und teilte die Hundeführer in ihre Gruppen ein. Das Los endschied über die einzelnen Fährten und nach dem Signal -Aufbruch- ging es an die Prüfungsfächer Vorsuche/Riemenarbeit.
Zu den Arbeiten an sich ist zu sagen, dass es manchem HF nicht gelungen ist, seinen Hund auf diese doch anspruchsvolle Prüfung vorzubereiten. So musste Richtergruppe 2 eine Hündin erleben, die gerade mal 30m die Fährte anfiel ohne bei der Vorsuche den korrekten „Anschuss „zu finden und zu verweisen. Als sie dann stehenblieb und von allem um sie herum beeindruckt war, war an ein weiterarbeiten nicht mehr zu denken. Scheinbar hatte diese Hündin noch nie mit Personen im Hintergrund eine Fährte ausgearbeitet. Schade um den weiten Weg den sich dieses Gespann gemacht hatte, denn nach 30 m hieß es Abbruch-Prüfung nicht bestanden. Trotzdem und das sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt, ging der HF sehr ruhig und fair mit seiner Hündin um. Richtig so! Anerkennung für diese wichtige Verhaltensweise des Hundeführers. Freud und Leid bei den Suchen und der Nachsuchen-Arbeit sind ständige Begleiter, gerade auch sehr guter Gespanne. Diese durchlebt man als Gespann nun einmal gemeinsam. Bei der zweiten Arbeit hatten wir es mit einem guten Hund zu tun, der immer bestrebt war die ihm zugewiesene Fährte zu halten. Leider war hier wohl der Führer an diesem Tage etwas überfordert. Er gab immer wieder Kommandos, wo eigentlich Ruhe und Übersicht angesagt war. Es wäre besser gewesen, der Hund hätte am Ende seines Riemens niemanden gehabt. Die Richter sind sich darin einig gewesen, der Hund wäre vielleicht allein an das Fährtenende gekommen. So gab es knapp 200m vor Ende der gut 1000m langen Fährte den dritten Abruf und somit das Nichtbestehen der Prüfung. Wir haben es mit einer Brauchbarkeitssprüfung für Schweißhunde zu tun. Diese zu bestehen bedeutet, dass man von diesem Tage an berechtigt ist, verletztes Wild nachzusuchen. Hier Kompromisse zu machen wäre fatal, dies wird es in unserem Verein nicht geben. Alle Hoffnungen der zweiten Gruppe hingen nun am dritten Gespann. Ein BGS- Rüde „vom Steinfeld“ nahm seine gut 1000 m lange Fährte in Angriff. Nach sehr guter Vorsuche, nahm der Rüde die Fährte auf und arbeitete zielstrebig. Wdg. Göbel vertraute voll und ganz seinem Hund, der wiederum von dieser Art der Führung profitierte und auch mal einen Bogen schlagen konnte, ohne ermahnt zu werden. Der Verlauf der Fährte führte durch eine Fichtendickung, in der man das Rotwild förmlich „schmeckte“. Leider gab es da einen Abruf, weil der junge Rüde einer Verleitung gefolgt war und sich nicht korrigierte. Das Gespann erreichte jedoch im weiteren Verlauf nach ca. 30min das ausgelegte Stück und somit einen sehr guten II. Preis. Die Richtergruppe hatte einen sehr gut eingearbeiteten BGS und einen Führer mit sehr viel Übersicht und Ruhe gesehen. In der ersten Gruppe zog überraschender Weise während der Prüfung ein Gespann seine Nennung ohne Angabe von Gründen zurück. Die drei anderen Gespanne konnten durch gute Arbeiten ihre Prüfungen erfolgreich beenden. Herausheben möchte ich hierbei unseren Wdg. Klaus Thiemrodt. Er hatte im Frühjahr einen bereits 2-jährigen Hannoverschen Schweißhunderüden übernommen. Dieser hatte im Vorfeld, allerdings in keiner Weise irgendeine vernünftige Einarbeitung erfahren. Eines aber konnte Er gut,- unkontrolliert Hetzen. Ich sage das so deutlich, weil jeder der einen Schweißhund eingearbeitet hat weiß, wie nachteilig sich so eine Verhaltensweise auf eine ruhige Riemenarbeit auswirkt. Dazu muss man noch bedenken, dass dieser Rüde nie am Riemen gearbeitet wurde. Wir verfolgten das ganze Jahr bangend, welche Fortschritte Klaus mit diesem Rüden machte. Es sah lange danach aus, als ob dieses Vorhaben scheitern sollte. Nur Geduld, viel Ruhe und ein großes Maß an Selbstbeherrschung Aller an diesem für unseren Verein so wichtigen Vorhaben ist es zu verdanken, dass Klaus diesen hoffnungsvollen Rüden auf einen hervorragenden II. Preis führen konnte.
Nach den Arbeiten der einzelnen Gespanne, trafen sich alle an der Jagdhütte und unsere fleißigen Helfer hatten reichlich Stärkung herangebracht. Im Anschluss daran erfolgten Formbewertungen bzw. Nachzuchtbeurteilungen. Nach dem alles geschrieben und dokumentiert war, werteten die Gruppenführer die einzelnen Arbeiten aus. Suchen-Sieger an diesem Tage war der Weidgenosse Dieter Göbel mit seinem BGS-Rüden „Aik vom Steinfeld“. Die Übergabe der Zensuren-Blätter, Urkunden und Sachpreise übernahm dann Wdg. Egon Primas Landtagsabgeordneter der CDU des Thüringer Landtags und ein Freund und Kenner unseres Schweißhundevereines. Er übermittelte Grüße des Ministeriums und überbrachte eine großartige Mitteilung. Die erste neu gegründete Nachsuchen-Station unseres SHVD unter Leitung von Uli Tischer, kann mit einer großzügigen Unterstützung in Form neuer Ortungsgeräte durch das Ministerium rechnen !!! Nach dem alle Preise übergeben und auch die Prüflinge ein paar kurze Worte des Dankes zum Ausdruck brachten, beendete Wdg. Tischer diese überaus gelungene dritte Vorprüfung des Jahres. Ein großes Dankeschön an die Mitarbeiter dieses wunderschönen Forstrevieres im Südharz für die freundliche Unterstützung. Uli vielen, vielen Dank an dich und Deine zahlreichen Helfer. Wir haben eine vorzüglich organisierte Vorprüfung in einer herrlichen Gegend erlebt. Wir werden Ilfeld mit Sicherheit als Austragungsort einer weiteren Vorprüfung im Jahr 2013 wiedersehen.
M.H.